Artikel 7: Gesundheit und Kinderrechte – Zugang zu Gesundheitsversorgung für alle Kinder gewährleisten
Einführung: Die Gesundheit von Kindern als oberstes Gut.
Gesundheit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Wohlbefinden und die Entwicklung von Kindern. Die UN-Kinderrechtskonvention erkennt das Recht jedes Kindes auf bestmögliche Gesundheit an und fordert den Zugang zu angemessener Gesundheitsversorgung. Trotz dieser klaren Richtlinien gibt es sowohl in Österreich als auch weltweit erhebliche Lücken und Herausforderungen, wenn es darum geht, allen Kindern den Zugang zu Gesundheitsdiensten zu ermöglichen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die aktuelle Situation, die bestehenden Probleme und mögliche Lösungsansätze, um die Gesundheitsrechte von Kindern zu stärken.
1. Kinderrechte und Gesundheitsversorgung
Recht auf Gesundheit:
Die UN-Kinderrechtskonvention (Artikel 24) fordert, dass alle Kinder das Recht auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit und Zugang zu Gesundheitsdiensten haben. Dies schließt die präventive Gesundheitsfürsorge, die Behandlung von Krankheiten und den Zugang zu geeigneten Gesundheitsinformationen ein.
Globale Fakten:
- Laut UNICEF sterben jedes Jahr rund 5,3 Millionen Kinder unter fünf Jahren an vermeidbaren Krankheiten wie Lungenentzündung, Malaria und Durchfall.
- Weltweit haben 1 von 3 Kindern keinen Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten.
Situation in Österreich:
- In Österreich ist der Zugang zu Gesundheitsdiensten grundsätzlich gut, jedoch gibt es auch hier Ungleichheiten. Kinder aus sozial benachteiligten Familien oder mit Migrationshintergrund haben oft weniger Zugang zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung.
- Laut einer Studie der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) sind psychische Gesundheitsprobleme bei Kindern und Jugendlichen stark angestiegen, jedoch fehlen ausreichende Angebote zur Unterstützung und Therapie.
Weitere Informationen zur Gesundheit von Kindern:
- UNICEF-Berichte zur Kindergesundheit
- Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) – Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
2. Herausforderungen der Gesundheitsversorgung für Kinder
Soziale Ungleichheiten und Zugang:
Kinder aus einkommensschwachen Familien haben oft schlechteren Zugang zu Gesundheitsdiensten, weil sie sich Zusatzversicherungen, private Behandlungen oder spezialisierte Therapien nicht leisten können. Dies kann zu einer Unterversorgung und einer Verschlechterung der Gesundheit führen.
Beispiel:
Eine alleinerziehende Mutter mit geringem Einkommen kann es sich nicht leisten, mit ihrem Kind regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt zu besuchen oder notwendige Medikamente zu kaufen. Das Kind entwickelt chronische gesundheitliche Probleme, die ohne regelmäßige Behandlung nicht ausreichend therapiert werden können.
Psychische Gesundheit:
Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Essstörungen nehmen bei Kindern und Jugendlichen zu. Der Bedarf an psychologischer Betreuung und Therapieplätzen übersteigt jedoch die verfügbaren Kapazitäten. Lange Wartezeiten und unzureichende Angebote führen dazu, dass viele Kinder keine adäquate Hilfe erhalten.
Beispiel:
Ein 15-jähriges Mädchen zeigt Anzeichen einer Depression und hat Selbstmordgedanken. Die Eltern suchen Hilfe und müssen feststellen, dass die Wartezeiten für einen Therapieplatz mehrere Monate betragen. In dieser Zeit verschlimmert sich der Zustand des Mädchens.
Gesundheitliche Chancengleichheit für geflüchtete Kinder:
Kinder, die aus Krisengebieten fliehen und in Österreich Schutz suchen, haben oft keinen ausreichenden Zugang zu Gesundheitsversorgung. Traumata und gesundheitliche Probleme, die durch Flucht und Gewalt verursacht wurden, bleiben oft unbehandelt.
Beispiel:
Ein 10-jähriger Junge, der mit seiner Familie aus Syrien geflüchtet ist, leidet unter Alpträumen und Angstzuständen. Die Sprachbarriere und der mangelnde Zugang zu spezialisierter Traumatherapie führen dazu, dass der Junge keine angemessene psychologische Unterstützung erhält.
3. Verfehlungen der Politik und dringender Handlungsbedarf
Versäumnisse:
- Mangelnde psychologische Versorgung: Trotz des steigenden Bedarfs gibt es nicht genug Therapieplätze für Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen. Es fehlen finanzielle Mittel und politische Maßnahmen, um die psychische Gesundheitsversorgung auszubauen.
- Unzureichende Unterstützung für benachteiligte Familien: Die Gesundheitsversorgung in Österreich ist zwar generell gut, jedoch profitieren nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen. Es gibt zu wenig gezielte Unterstützung und finanzielle Hilfen für sozial benachteiligte Familien.
- Fehlende gesundheitliche Chancengleichheit für geflüchtete Kinder: Geflüchtete Kinder haben oft keinen regulären Zugang zu Gesundheitsdiensten und leiden unter den Folgen von Traumata. Es fehlt an speziellen Programmen zur Gesundheitsförderung und Integration.
Dringender Handlungsbedarf:
- Ausbau der psychologischen Dienste: Es muss mehr in die Ausbildung von Psychologinnen und Therapeutinnen investiert werden, um die Zahl der verfügbaren Therapieplätze zu erhöhen. Wartezeiten müssen verkürzt und der Zugang zu psychologischer Unterstützung erleichtert werden.
- Gezielte Gesundheitsprogramme für benachteiligte Familien: Die Regierung sollte Programme einführen, die einkommensschwachen Familien den Zugang zu Gesundheitsdiensten erleichtern. Kostenfreie Vorsorgeuntersuchungen, Gesundheitsberatungen und eine bessere Aufklärung könnten dazu beitragen, gesundheitliche Ungleichheiten zu reduzieren.
- Medizinische und psychologische Versorgung für geflüchtete Kinder: Es braucht spezielle medizinische und psychologische Versorgungsprogramme für geflüchtete Kinder, um die Auswirkungen von Krieg und Flucht zu lindern und ihre Integration zu fördern.
Vorschläge für die Politik:
- Einführung eines bundesweiten Programms für psychische Gesundheit von Kindern, das kostenlose Beratungen und Therapien anbietet.
- Förderung von interkulturellen Gesundheitsprojekten, um die Gesundheitsversorgung für geflüchtete und migrantische Kinder zu verbessern.
- Schaffung von Gesundheitszentren in sozial benachteiligten Regionen, die umfassende medizinische und präventive Dienstleistungen für Familien anbieten.
Aktuelle Initiativen:
- Die Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit setzt sich für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen ein.
- Rat auf Draht bietet Kindern und Jugendlichen Hilfe bei psychischen Problemen und Krisensituationen.
4. Mögliche Verbesserungen aus der Sicht von Kindern
1. Einfacherer Zugang zu Ärzt*innen:
„Manchmal ist es schwer, zum Arzt zu gehen, weil meine Eltern keine Zeit oder kein Geld haben. Es wäre toll, wenn es mehr Möglichkeiten gäbe, dass Ärzt*innen zu uns kommen oder es einfacher wäre, einen Termin zu bekommen.“
2. Mehr Unterstützung für die Seele:
„Ich finde, es sollte in der Schule jemanden geben, mit dem wir über unsere Probleme sprechen können, wenn wir traurig oder wütend sind. Manchmal ist es schwer, mit Erwachsenen über meine Gefühle zu reden.“
3. Bessere Versorgung für geflüchtete Kinder:
„Ich habe Freundinnen, die aus anderen Ländern kommen. Sie verstehen oft nicht, was der Arzt sagt, oder haben Angst. Es wäre gut, wenn es mehr Ärztinnen und Helfer*innen gäbe, die sich um sie kümmern und ihre Sprache sprechen.“
4. Hilfe bei gesundheitlichen Problemen in der Schule:
„Ich möchte, dass es in der Schule mehr Programme gibt, die uns helfen, gesund zu bleiben, zum Beispiel Sport, gesunde Snacks und Aufklärung über Krankheiten.“
5. Kürzere Wartezeiten bei Therapeut*innen:
„Als ich mal Hilfe brauchte, musste ich lange warten, bis ich einen Termin bei einer Therapeutin bekam. Es wäre schön, wenn Kinder schneller Hilfe bekommen könnten, wenn es ihnen nicht gut geht.“
5. Fazit
Gesundheit ist ein Grundrecht für jedes Kind und von zentraler Bedeutung für seine Entwicklung und Zukunft. Es gibt dringenden Handlungsbedarf, um den Zugang zu Gesundheitsdiensten für alle Kinder sicherzustellen und gesundheitliche Ungleichheiten zu überwinden. Insbesondere im Bereich der psychischen Gesundheit und der Unterstützung von sozial benachteiligten und geflüchteten Kindern sind verstärkte Maßnahmen notwendig. Politik und Gesellschaft müssen gemeinsam daran arbeiten, dass jedes Kind in Österreich und weltweit die Chance auf ein gesundes und erfülltes Leben hat. Denn nur gesunde Kinder können ihre Rechte voll ausschöpfen und zu einer gerechten und zukunftsfähigen Gesellschaft beitragen.
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