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Die Zukunft unserer Kinder in den Mittelpunkt stellen

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Artikel 10: Ausblick und Handlungsempfehlungen – Was muss getan werden?

Einleitung: Die Zukunft unserer Kinder in den Mittelpunkt stellen

Die bisherige Artikelserie hat deutlich gemacht, wie entscheidend der Schutz und die Förderung der Kinderrechte für die Zukunft unserer Gesellschaft sind. Die UN-Kinderrechtskonvention und das Kindeswohlvorrangigkeitsprinzip bieten einen klaren Rahmen, doch in der Praxis gibt es erhebliche Defizite. Um die Rechte der Kinder effektiv zu schützen und zu fördern, müssen konkrete Schritte unternommen werden. Dieser abschließende Artikel bietet einen Ausblick auf notwendige Maßnahmen und konkrete Handlungsempfehlungen, die sich an politische Entscheidungsträgerinnen, Aktivistinnen, Eltern, Lehrer*innen und die gesamte Gesellschaft richten.


1. Politische Maßnahmen zur Stärkung der Kinderrechte

Umfassende Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in nationales Recht

Trotz der Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention durch Österreich gibt es immer noch Lücken in der Umsetzung auf nationaler Ebene. Es ist dringend erforderlich, dass alle Bestimmungen der Konvention vollständig in das österreichische Recht integriert werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass Kinderrechte nicht nur als abstrakte Prinzipien, sondern als bindende Gesetze behandelt werden.

  • Verpflichtung zur Berücksichtigung des Kindeswohlvorrangigkeitsprinzips in allen politischen und rechtlichen Entscheidungen. Es muss gesetzlich festgelegt werden, dass das Wohl des Kindes oberste Priorität hat, insbesondere in Fällen, die das Sorgerecht, die Bildung und die Gesundheit betreffen.
  • Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der nationalen Gesetzgebung an die Anforderungen der UN-Kinderrechtskonvention. Politische Entscheidungsträger*innen sollten sicherstellen, dass neue Gesetze und Reformen immer im Einklang mit den Kinderrechten stehen.

Kindergrundsicherung und soziale Unterstützungssysteme

Um Kinderarmut effektiv zu bekämpfen, ist die Einführung einer umfassenden Kindergrundsicherung notwendig. Armut beeinträchtigt das Wohl und die Entwicklung von Kindern erheblich und steht im Widerspruch zum Kindeswohlvorrangigkeitsprinzip.

  • Implementierung einer bedarfsgerechten Kindergrundsicherung, wie sie von Organisationen wie der Volkshilfe gefordert wird. Diese sollte sicherstellen, dass jedes Kind die notwendige finanzielle Unterstützung erhält, unabhängig vom sozialen oder wirtschaftlichen Hintergrund der Familie.
  • Erhöhung der Investitionen in soziale Dienste und Unterstützungsprogramme für Familien. Es müssen ausreichende Mittel bereitgestellt werden, um sicherzustellen, dass alle Kinder Zugang zu den notwendigen Ressourcen haben, um gesund und sicher aufzuwachsen.

Weitere Informationen zur Kindergrundsicherung der Volkshilfe


2. Stärkung der Rolle von Bildungseinrichtungen

Schulen als zentrale Akteure im Kinderschutz

Bildungseinrichtungen sind oft die ersten Orte, an denen Probleme erkannt werden können. Lehrer*innen und Schulpersonal spielen eine Schlüsselrolle im Schutz der Kinderrechte.

  • Verpflichtende Schulungen für Lehrkräfte zum Thema Kinderrechte und Kinderschutz. Lehrer*innen sollten in der Lage sein, Anzeichen von Missbrauch, Vernachlässigung oder anderen Gefährdungen zu erkennen und entsprechend zu handeln.
  • Integration von Kinderrechtserziehung in den Lehrplan. Kinder sollten von klein auf über ihre Rechte informiert und ermutigt werden, diese zu artikulieren und einzufordern.

Förderung einer inklusiven und sicheren Lernumgebung

Schulen müssen Orte sein, an denen Kinder sich sicher und willkommen fühlen. Eine inklusive Bildungspolitik trägt dazu bei, dass alle Kinder – unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sozialem Status – gleiche Bildungschancen haben.

  • Maßnahmen zur Förderung der Inklusion und zur Bekämpfung von Diskriminierung in Schulen. Jeder Schülerin sollte das Recht auf eine diskriminierungsfreie Bildung haben.
  • Schaffung von Unterstützungsstrukturen innerhalb der Schulen, wie z.B. Schulpsychologinnen und Sozialarbeiterinnen, die sich speziell um die Anliegen und Bedürfnisse von Kindern kümmern.

3. Verantwortung der Gesellschaft und der Gemeinschaft

Aufbau einer kinderfreundlichen Gesellschaftskultur

Es liegt in der Verantwortung jeder Einzelperson, das Wohl der Kinder zu fördern. Eine kinderfreundliche Gesellschaft setzt sich aktiv für den Schutz und die Förderung der Kinderrechte ein.

  • Förderung des Bewusstseins und der Bildung über Kinderrechte durch öffentliche Kampagnen und Initiativen. Jede*r sollte die grundlegenden Rechte von Kindern kennen und wissen, wie man diese im Alltag schützen kann.
  • Aktive Teilnahme an Gemeinschaftsprojekten und Initiativen, die darauf abzielen, das Wohl von Kindern zu verbessern. Ob durch Freiwilligenarbeit, Spenden oder einfach durch Unterstützung lokaler Programme – jede*r kann einen Beitrag leisten.

Beteiligung von Kindern in Entscheidungsprozesse

Kinder sollten nicht nur passiv geschützt, sondern aktiv einbezogen werden. Ihre Meinung und Perspektiven sind wertvoll und sollten in Entscheidungen, die sie betreffen, berücksichtigt werden.

  • Einrichtung von Kinder- und Jugendparlamenten auf kommunaler und nationaler Ebene. Diese Gremien bieten Kindern die Möglichkeit, ihre Anliegen direkt vorzutragen und aktiv an der Gestaltung ihrer Lebenswelt mitzuwirken.
  • Schaffung von sicheren und unterstützenden Räumen, in denen Kinder ihre Meinungen frei äußern können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen.

4. Zusammenarbeit zwischen staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren

Koordination zwischen Regierung, NGOs und Zivilgesellschaft

Der Schutz der Kinderrechte erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren. Regierungen, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und die Zivilgesellschaft müssen Hand in Hand arbeiten, um effektiv und umfassend handeln zu können.

  • Einrichtung von gemeinsamen Plattformen und Netzwerken, die den Austausch und die Koordination zwischen verschiedenen Akteuren fördern. Solche Plattformen können dazu beitragen, Lücken zu identifizieren und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
  • Regelmäßige Überprüfung und Berichterstattung über die Fortschritte bei der Umsetzung der Kinderrechte. Transparenz und Rechenschaftspflicht sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Rechte der Kinder respektiert werden.

Unterstützung und Finanzierung von Kinderrechtsorganisationen

Nichtregierungsorganisationen spielen eine wichtige Rolle im Schutz und in der Förderung der Kinderrechte. Sie bieten oft direkte Hilfe und Unterstützung für betroffene Kinder und ihre Familien.

  • Erhöhung der finanziellen Unterstützung für Organisationen, die im Bereich Kinderschutz tätig sind. Eine ausreichende Finanzierung ermöglicht es diesen Organisationen, ihre Arbeit effizient und wirksam durchzuführen.
  • Förderung der Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen und NGOs, um gemeinsame Projekte und Initiativen zum Schutz der Kinderrechte zu entwickeln und umzusetzen.

5. Ausblick: Eine kinderfreundliche Zukunft gestalten

Die Umsetzung der Kinderrechte ist nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern eine moralische Notwendigkeit. Kinder sind unsere Zukunft, und ihr Schutz und ihre Förderung sind der Schlüssel zu einer gerechten und nachhaltigen Gesellschaft. Um dies zu erreichen, müssen wir als Gesellschaft zusammenarbeiten und sicherstellen, dass das Kindeswohlvorrangigkeitsprinzip in allen Bereichen unseres Lebens fest verankert ist.

Die Handlungsempfehlungen dieses Artikels sind nur der Anfang. Es liegt an uns allen, Verantwortung zu übernehmen, um eine Welt zu schaffen, in der die Rechte und das Wohl der Kinder immer an erster Stelle stehen. Indem wir das Kindeswohlvorrangigkeitsprinzip in den Mittelpunkt unseres Handelns stellen, können wir dazu beitragen, dass Kinder in einer sicheren, respektvollen und fördernden Umgebung aufwachsen und ihr volles Potenzial entfalten können.


Weitere Ressourcen und Initiativen


Kinder sind das Fundament unserer Zukunft. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass ihre Rechte respektiert und geschützt werden, damit sie in einer Welt aufwachsen können, die ihnen die Chancen und Unterstützung bietet, die sie verdienen.