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Warum Kinderrechte uns alle angehen

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Artikel 9: Kinderrechte und die Rolle der Gesellschaft – Verantwortung übernehmen

Einleitung: Warum Kinderrechte uns alle angehen!

Kinder sind die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft und bedürfen daher besonderen Schutzes und Förderung. Die UN-Kinderrechtskonvention betont, dass alle Kinder das Recht auf Schutz, Fürsorge und eine Stimme in der Gesellschaft haben. Besonders das Kindeswohlvorrangigkeitsprinzip spielt eine zentrale Rolle: Es besagt, dass bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, das Wohl des Kindes vorrangig zu berücksichtigen ist. Doch wie können diese Rechte in der Praxis tatsächlich umgesetzt werden? Hier ist die Verantwortung von uns allen gefragt – von der Politik über Bildungsinstitutionen bis hin zu uns als Individuen.


1. Die Rolle der Gesellschaft im Schutz der Kinderrechte

Kindeswohlvorrangigkeitsprinzip als Leitlinie:
Das Kindeswohlvorrangigkeitsprinzip ist nicht nur ein theoretischer Ansatz, sondern sollte die Leitlinie in allen Entscheidungen sein, die Kinder betreffen. Dieses Prinzip bedeutet, dass das Wohl und die Rechte der Kinder immer an erster Stelle stehen müssen – sei es bei politischen Entscheidungen, in der Rechtsprechung oder in alltäglichen gesellschaftlichen Situationen.

Gemeinschaft und Nachbarschaft:
Die Verantwortung für den Schutz der Kinderrechte liegt nicht nur bei politischen Entscheidungsträger*innen, sondern auch in unseren Gemeinden und Nachbarschaften. Es beginnt damit, ein Auge auf die Kinder in der Umgebung zu haben und zu wissen, dass man helfen kann und sollte, wenn ein Kind in Not ist.

Beispiel:
Eine aufmerksame Nachbarin, die bemerkt, dass ein Kind aus der Nachbarschaft regelmäßig ohne Frühstück zur Schule geht, kann helfen, indem sie auf örtliche Unterstützungsprogramme hinweist oder das Gespräch mit den Eltern sucht, um auf die Situation aufmerksam zu machen.

Bildungsinstitutionen als Schutzräume:
Schulen und Kindergärten sind oft die Orte, an denen Kinder einen Großteil ihres Tages verbringen. Lehrerinnen und Betreuerinnen haben daher eine wichtige Rolle als erste Ansprechpartner*innen, wenn es um den Schutz der Kinderrechte geht. Sie sollten darin geschult werden, Anzeichen von Missbrauch, Vernachlässigung oder anderen Gefährdungen zu erkennen und angemessen zu reagieren. Dabei sollten sie das Kindeswohlvorrangigkeitsprinzip stets im Hinterkopf behalten, um sicherzustellen, dass alle Entscheidungen im besten Interesse der Kinder getroffen werden.


2. Politische Verantwortung und gesellschaftlicher Druck

Fehlende gesetzliche Umsetzung und das Kindeswohlvorrangigkeitsprinzip:
Obwohl Österreich die UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet hat, gibt es Lücken in der Umsetzung. Ein Beispiel dafür ist die unzureichende Unterstützung von Kindern aus benachteiligten Familien, wie die Debatte um die Kindergrundsicherung zeigt. Trotz der Dringlichkeit werden notwendige gesetzliche Maßnahmen oft nicht oder nur schleppend umgesetzt. Hier muss das Kindeswohlvorrangigkeitsprinzip stärker als Maßstab dienen, um sicherzustellen, dass Gesetze und Maßnahmen tatsächlich das Wohl der Kinder an erste Stelle setzen.

Dringender Handlungsbedarf:
Die Politik muss sicherstellen, dass Kinderrechte nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch praktisch umgesetzt werden. Dies erfordert:

  • Erhöhung der finanziellen Mittel für Kinderschutzprogramme und Sozialdienste, um sicherzustellen, dass alle Kinder – unabhängig von ihrer sozialen oder wirtschaftlichen Situation – die gleiche Chance auf ein gesundes und sicheres Aufwachsen haben.
  • Stärkung der rechtlichen Rahmenbedingungen zur Durchsetzung der Kinderrechte, insbesondere des Kindeswohlvorrangigkeitsprinzips.
  • Verpflichtende Schulungen für alle Berufsgruppen, die mit Kindern arbeiten, um ihre Rechte zu schützen und das Kindeswohl stets an erster Stelle zu sehen.
  • Volkshilfe Österreich: Kindergrundsicherung

3. Die Rolle der Medien und sozialen Netzwerke

Aufklärung und Bewusstsein:
Medien und soziale Netzwerke spielen eine entscheidende Rolle dabei, das Bewusstsein für Kinderrechte und das Kindeswohlvorrangigkeitsprinzip zu schärfen. Durch Kampagnen, Berichterstattung und öffentliche Diskussionen können Missstände aufgezeigt und gesellschaftlicher Druck aufgebaut werden, um Veränderungen herbeizuführen.

Beispiel:
Initiativen wie „Kinderschutz geht uns alle an“ nutzen Social Media, um Geschichten von betroffenen Kindern zu teilen, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und Spenden für Schutzprogramme zu sammeln. Solche Initiativen erinnern uns daran, dass das Kindeswohl immer Priorität haben muss.

Verantwortung in der Berichterstattung:
Medien haben auch die Verantwortung, sensibel und respektvoll über Kinder zu berichten. Es sollte vermieden werden, dass betroffene Kinder stigmatisiert oder ihre Identitäten offengelegt werden, um sie vor zusätzlichen Gefährdungen zu schützen. Berichte sollten immer im Hinblick auf das Kindeswohl gestaltet werden.


4. Mögliche Verbesserungen aus der Sicht von Kindern

1. Bessere Unterstützung in der Schule:
„Es wäre schön, wenn Lehrer*innen mehr Zeit hätten, um uns zuzuhören. Manchmal braucht man einfach jemanden, der einem zuhört, wenn man Probleme hat.“

2. Mehr Plätze zum Spielen:
„Wir brauchen mehr sichere Plätze, wo wir spielen können, ohne Angst haben zu müssen, dass uns etwas passiert.“

3. Sicherer Schulweg:
„Ich würde mir wünschen, dass der Weg zur Schule sicherer ist, damit wir alleine gehen können, ohne dass unsere Eltern sich Sorgen machen.“

4. Mehr Respekt vor unseren Rechten:
„Es wäre toll, wenn Erwachsene uns Kinder ernster nehmen und unsere Meinungen hören würden. Wir wissen oft, was wir brauchen.“

5. Keine Angst haben müssen:
„Kinder sollten sich nicht ständig Sorgen machen müssen, ob ihre Familie genug Geld hat oder ob sie sicher sind. Wir wollen einfach Kinder sein können.“


5. Fazit: Gemeinsam Verantwortung übernehmen

Das Kindeswohlvorrangigkeitsprinzip sollte der zentrale Maßstab in unserer Gesellschaft sein, um sicherzustellen, dass die Rechte und das Wohl der Kinder immer an erster Stelle stehen. Kinderrechte sind ein grundlegender Bestandteil einer gerechten und menschlichen Gesellschaft. Es liegt in der Verantwortung von uns allen, diese Rechte zu schützen und zu fördern. Von politischen Entscheidungsträgerinnen über Lehrerinnen bis hin zu uns als Einzelpersonen – jede*r kann einen Beitrag leisten, um sicherzustellen, dass Kinder in einer sicheren, respektvollen und fördernden Umgebung aufwachsen können. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen und aktiv dafür zu sorgen, dass Kinder gehört, geschützt und unterstützt werden.


Weitere Ressourcen und Initiativen


Die Rechte der Kinder sind das Fundament einer gesunden und zukunftsfähigen Gesellschaft. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass diese Rechte überall respektiert und umgesetzt werden. Das Kindeswohl muss immer an erster Stelle stehen – für eine bessere Zukunft unserer Kinder und unserer Gesellschaft.